Was bisher geschah:
1300 - 1900
Waldschratzl tummeln sich als
unsichtbare, hilfreiche Geister in vielen Sagen und Geschichten. Den Erzählungen nach leben sie in
Erdlöchern. Die Menschen in dieser Zeit glauben fest daran, daß sie Glück
und Wohlstand bringen, wenn man ihnen Brot und Milch vor ihre Behausungen
legt. Schenkt man ihnen allerdings Kleidung, kränkt man sie. Dann
revanchieren sie sich mit Schabernack und Streichen.
1900 - 1997
Größtenteils unbekannt. Es
wird noch
recherchiert.
1998 - heute
Ein Waldschratzl wird Maskottchen des LBV
Kreisgruppe Cham, Zentrum Mensch und Natur
seit November 2003
ist viel passiert. Ein allzu
neugieriger Waldschratzl mit Namen Poldi fiel eines Tages in den
Kofferraum eines Autos. Aus eigener Kraft kam er nicht mehr heraus und wurde so
unfreiwillig vom Besitzer des Autos mit in eine Stadt in Bayern genommen. Am
Ende der Fahrt wurde er natürlich entdeckt und lernte nach über 700 Jahren
Menschen mal ganz hautnah kennen. Zu seinem Glück war es nette
Menschen mit viel Fantasie. Seither lebt er bei ihnen und lernt Tag für Tag,
sich in unserer technisierten Welt zurecht- zufinden.
Leider musste Poldi feststellen,
daß nicht alles in der Welt der Menschen so positiv ist, wie er es aus
seinen ersten Erfahrungen hätte schließen können. Er sah bald, daß einiges
im Argen liegt. Da besann er sich darauf, daß er ja seit vielen
Jahrhunderten als Glücks- und Wohlstandsbringer angesehen wird.
Warum denn nicht auch in diesem Jahrhundert. Und das will er jetzt und auch in der Zukunft sein.
Es war Poldi bewusst, daß sein
übliches Repertoire aus früheren Zeiten wie z. B. in der Nacht eine
Schusterwerkstätte aufzuräumen oder einem Bäcker den Brotteig anzusetzen
nicht mehr gefragt ist. Wo findet man denn heutzutage noch eine
Schusterwerkstatt oder Backstube.
Er sah sich mich also sehr
genau um und stellte fest, daß die Menschen mit fast den gleichen Problem zu
kämpfen haben wie er selbst. Viele Fähigkeiten und Berufe von Menschen sind
nicht mehr gefragt. Aber er wäre kein Schratzl, wenn er das ganze nicht als
Herausforderung gesehen hätte. Ein arbeitsloser Glücksbringer - ja wo kämen
wir denn da hin. Kurzerhand "schulte" Poldi einfach um, gründete seine
Schratzlwerkstatt und beschäftigt sich seither mit einer wunderbaren
Aufgabe. Er spielt und lernt mit Kindern und - seit Neuestem - schreibt er
eigene Geschichten und Lieder für Kinder. Zwischenzeitlich ist aus
seiner "Ich-AG" ein Betrieb mit drei Mitarbeitern geworden. Alle drei helfen
ihm bei der großen Aufgabe, die er sich selbst gestellt hat. Er setzt
sich neben seiner Arbeit mit den Kindern sehr für die Natur, unsere
heimatlichen Dialekte, Brauchtum und Traditionen ein, ohne sich aber gegen
zeitgemäße Veränderungen zu sperren. Er glaubt fest daran, daß Menschen
diese Dinge, genau wie Planzen starke Wurzeln brauchen, um den vielen
Stürmen des Lebens standhalten zu können.
Poldi freut sich, wenn er bei
Kinderfesten, Lesungen, Kindertheather, in seinen neuen Geschichten und
Liedern die für ihn und auch die Menschen lebenswichtigen Werte vermitteln
kann. Er tut das ohne erhobenen Zeigefinger, denn mit Spass und Freude kann
man viel besser lernen.
Übrigens, Poldi freut sich,
wenn ihr euch in seiner Werkstatt einmal umseht. |